Bayern wie es spricht – Mund-Art

Ja, mi leckst, do verreck! Kennen Sie bayerisch? Wissen Sie wer ein Tschamsterer oder ein Bierdimpfel, eine Zwiderwurzen oder ein Trutscherl ist? Was sakrisch, batzig, noblig oder ein Fressert’s und Saufert’s bedeutet? Wenn nicht, dann sind Sie hier richtig! Lernen Sie jede Woche einen neuen bayerischen Begriff kennen. Haben Sie Spaß dabei diesen einmaligen Dialekt in seinen schillernden Facetten zu entdecken. Bayerisch ist mehr als Bauernkomödie und Musikantenstadl, mehr als Lederhosen und Leberknödel, als Weißwurst-Äquator und Alpenglühen. Bayerisch ist eine eigne Sprache, nennen wir Sie mal Süddeutsch. Eine Sprache, die selbst in ihrer humoristischen Derbheit fein ist. Und das ist nur scheinbar ein Paradox. Also Mut zum Dialekt gezeigt und die ersten Lektionen gelernt.

Ihr megt’s Bayern, de Sprach, de Leit? Ihr megt’s wuide, gspaßige Geschichten. Dann schaugt’s in meine Bayern-Krimis nei – tät mich sakrisch gfrein:

Wort der Woch vom 25. Mai: VERHUNAKELN

„Beim Vaterunser hat der Koprator die Worte so verhunakelt, dass die Leute nix verstanden hätten, hätten sie den Wortlaut nicht eh auswendig gewusst.“ Der Ausdruck „verhunakeln“ lässt sich im Hochdeutsch am ehesten mit Verben wie verhunzen, vermurksen oder verunstalten gleichsetzen.

Wort der Woch vom 13. Januar: DUTTENTANDLER

„Da Schmied’n-Wirt vo Eböck, der oid Duttentandler, hat seine dreckaden Griffel ned vo der neichen Bedienung lassen können, der Dreckrammel!“ Ein Duttentandler zeichnet sich durch ungehobelte Manieren sowie übergriffige Übersprungshandlungen aus. Wörtlich übersetzt: Busengrapscher.

Wort der Woch vom 16. November: REAN

„S‘ Dirnei hat gschlafn, hat an Stoan übahört – wia ’s munta is wordn, na hats halt g´jammert und greart.“ Rean oder mitunter auch Reahrn geschrieben, lässt sich im Hochdeutschen am besten mit flennen oder plärren gleichsetzen, in der Bedeutung von sich grämen, bitterlich weinen.

Wort der Woch vom 6. November: SURI

„Da Baur und sei Bua san im Unterwirt gewen und hob’n an soichan Suri hoamzogn, dass da Oid auf’s Mistlackabrettl gstieg’n is – und in d’Lettn einigfoin is.“ Der Suri lässt sich nur unzulänglich mit Schwips oder einem Fall von minderschwerer Trunkenheit ins Hochdeutsche übersetzten. Bei einem Suri handelt es sich um einen Rauschzustand, der mit euphorischen Hochgefühlen einhergeht.

Wort der Woch vom 17. Oktober: GWAFF

„De zwoa hoam den selben Voda ghobt, se hob’n desselbe Gwaff.“ Der mundartliche Begriff bezeichnet im Kern das Gebiss, im erweiterten Wortsinn die Physiognomie, den Gesichtsausdruck einer Person.

Wort der Woch vom 26. September: MURAGLSCHWARZ

„Da Federbusch am Maurus seim Trachtenhüterl is muraglschwarz.“ Die hochdeutsche  Entsprechung des Begriffs ist pech- oder kohlrabenschwarz, also von tiefschwarzer Farbe.

Wort der Woch vom 1. September: NAMELN

„Der oid Grantler namelt an ganzen Dog so vor sich hi!“ Nameln bedeutet auf Hochdeutsch jemanden unablässig zu verspotten beziehungsweise mit Schimpfnamen zu versehen.

Wort der Woch vom 14. April: HERPASSEN

„Sie passen her auf mi, aber i schaug gor ned hi.“ Der Ausdruck „herpassen“ bedeutet auf Hochdeutsch in etwa auf etwas oder auf jemand sehnsüchtig warten, respektive auf eine günstige Gelegenheit lauern.

Wort der Woch vom 10. Februar: BINKERL

„Geh Hansl, pack dei Binkei zam, mir gehn auf Bethlehem.“ Das Binkerl oder Binggerl kann zwei Bedeutungen annehmen. Je nach Kontext lässt es sich entweder mit Beule, Schwellung oder wie in oben genannten Beispiel als Beutel, der die persönlichen Habseligkeiten enthält, übersetzen.

Wort der Woch vom 16. August: DALOAWED

„Nach dem Audorfer Schützenfest war da Schorsch am naxten Dog ganz daloabelt.“ Daloawed, derleibelt oder auch derloabelt, je nach mundartlicher Färbung. Das Adjektiv lässt sich am ehesten mit erschöpft, entkräftet oder ausgelaugt ins Hochdeutsche übersetzen. Es kann aber auch – im entsprechenden Kontext – die Bedeutung von verunglücken, bei einem Unfall zu Tode kommen, annehmen.

Wort der Woch vom 11. August : FRAGNER

„Frog’n amoi an Fragner oba a braune Schuhputzcreme und a paar passende Schnürsenkel hoad.“ Fragner ist die bayrische Entsprechung für den hochdeutschen Begriff Krämer. Ein Händler, bei dem es allen möglichen Krimskrams zu kaufen gibt.

Wort der Woch vom 4. August: RAUKITZEN

„Und na is a guad, wann’s raukitzen tuat.“ Die Wortwurzel des Verbums „Raukitzen“ stammt aus dem Slawischen und lässt sich am besten mit jammern, klagen, wehleidig tun ins Hochdeutsche übersetzen.

Wort der Woch vom 28. Juli: KRES

„Schau ’s Gams net lang o, ho eahm ’s Kres aussa to.“ Im bayrischen Idiom verwendet man das Substantiv Kres, je nach Aussprache auch Kras, an Stelle des hochdeutschen Begriffs Gekröse.

Wort der Woch vom 16. Januar: FUCHSIG

„Ois der Bauer Bene beim Schafkopfen oa Solo nach dem anderen in den Sands gesetzt hat, ist er ganz fuchsig und rot im Gesicht geworden.“ Das Adjektiv „fuchsig“ lässt sich am besten mit „erbost“, „erzürnt“, „verärgert“ oder „ungehalten“ übersetzen. Ein Synonym wäre das Adjektiv „züntig“, dass jedoch noch einen höheren Grad der Erregung bezeichnet.

Wort der Woch vom 8. Dezember: BENZEN

„Der Bankert is nur am benzen. I hätt dem aufgestellten Mausdreck am liebsten oane gschmiert.“ Das bayrische Verbum „benzen“ hat im Hochdeutschen eine ganze Palette von Entsprechungen: insistieren, drängen, durch bitten und betteln lästig fallen, quengeln, auf die Nerven gehen. Je nach Kontext kann sich die Bedeutung jedoch auch verschieben – und zwar hin zu Kritik üben, penetrant nörgeln, grundlos widersprechen.

Wort der Woch vom 24. Oktober: OREIDIG

„Mit so a oreidigen Bagage gib i mi goar ned erst ab.“ Oreidig kann im Hochdeutschen mehrere Bedeutungen annehmen: im eigentlichen Sinn hässlich, ekelhaft, aber auch derb, seltsam oder verquer.

Wort der Woch vom 9. Oktober: FATSCHEN

„An Sepp hat’s an Berg obi no sauber gestranzelt – dabei hat er sich den Knöchel verstaucht und die Bänder zerrt. Des hät glei gscheid gfatscht gehört.“ Das Verbum bedeutet verbinden, bandagieren, mit einer Fatsche umwickeln.

Wort der Woch vom 28. September: SEINLASSERT

„Der Hirtreiter Gustl war scho a salossada Kant!“ Die hochdeutsche Entsprechung des Adjektivs wären Wörter wie träge, antriebslos, faul, ohne Tatkraft.

Wort der Woch vom 21. August: GESCHUPFT

„Diese Roth von den Grünen is a gschupfte Henna!“ Geschupft  bedeutet wortwörtlich übersetzt schreckhaft, geschreckt, im übertragenen Sinn bedeutet es überspannt, affektiert und leicht gaga. Der feststehende Begriff „geschupfte Henne“ bezeichnet ein überdrehtes Frauenzimmer.

Wort der Woch vom 16. August: GESCHROPPT

„Wia da Sepp des Solo mit drei Laufende verloren hoad, hoad er sie aufgeführt wia a gschroppte Sau.“ Das Adjektiv gschroppt lässt sich am besten mit grob, derb ins Hochdeutsche übersetzen.

Wort der Woch vom 31. Juli: LAPP

„Der Peter hat eahna ois durchgeh lassen – er is oiwei scho a gutmütiger Lapp gwen!“ Als Lapp bezeichnet einen Menschen, der sich alles gefallen lässt. Ein Lapp kann ein Dummkopf und Trottel, aber auch ein antriebsloser Mensch, ein Lahmarsch sein. Als Synonym verwendet man im Bayrischen auch gern das Wort „Lalli“.

Wort der Woch vom 8. Juli: WAX

„Mei de Steana do san aber wax. Da war mir a Sandstrand scho liaber.“ Wax bedeutet spitz, scharfkantig, so dass das Barfußlaufen Schmerzen bereitet. Im übertragen Sinn widerborstig, garstig. Das Adjektiv „wax“, also spitz, scharf, findet sich zum Beispiel im Waxenstein wieder.

Wort der Woch vom 26. Juni: GFRISS

„Wenn i die Politiker mit ihre Gfrisser scho siag, kummt mir’s speiben!“ Mit Gfriss bezeichnen die Bayern ein unsympathisches, ihnen zuwider seiendes Gesicht. Wortwörtlich lässt es sich am besten mit Visage oder Fotze übersetzen.

Wort der Woch vom 29. Mai: DASIG

„De Blaskapelle spielt a melancholische Melodie und deine Freunde schaugn ins Grab dir dasi nach!“ Dasig ist ein lateinisches Relikt. Es leitet sich vom lateinischen Adjektiv tacitus, sprich schweigsam, ab. Dasig lässt sich – je nach Satzkontext – mit still, in sich gekehrt, niedergeschlagen, kleinlaut, schüchtern, unterwürfig oder einsilbig übersetzen.

Wort der Woch vom 24. Mai: BUNKERT

„A so a Dirndl ko scho ruhig runkert und bunkert sei!“ Bunkert, auch binkert oder gunkert ist ein Adjektiv, dass sich am besten mit drall, gedrungen, von kräftigem Körperbau übersetzen lässt. Das Substantiv Bunken/Punken bezeichnet eine Futterrübe.

Wort der Woch vom 7. Mai: HOLZFUCHS

„Über seinen Streich hoat er sie so gfreit, dass er zahnt hat wia a Holzfuchs!“ Der bayrische Ausdruck bezeichnet einen arglistigen, schadenfrohen und verschlagenen Menschen.

Wort der Woch vom 4. April: TREIBAUF

„Der Peter hat scho ois Bua Hummeln im Arsch g’habt – und auch später war er ein rechter Treibauf.“ Ein Treibauf ist jemand der nicht still sitzen kann, ein quirliger Mensch, der vor Energie strotzt. In Bezug auf Kinder kann der hochdeutsche Ausdruck „Wildfang“ als Synonym gelten.

Woch vom 9. Februar: WOLTERN

„Der Kerschgeist hat dem Boandlkramer woltan geschmeckt, ja er hat gar ned gnua davo kriagn kenna.“ Woltern/woltan bedeutet in seiner adjektivischen Form beträchtlich, gewaltig oder ansehnlich. Als Adverb wiederum sehr oder ziemlich. Das Wort leitet sich von dem Mittelhochdeutschen „woltàn“, also wohlgetan ab.

Wort der Woch vom 28. Januar: PERSERN

„Ein schäbiges, persernes Gwandl hat’s angehabt, de Büchslmadam, dabei hat Sie gemeint, dass sie wer weiß was wär.“  Mit Pers bezeichnete man früher den Kattun, ein Baumwollgewebe. Wortwörtlich bezeichnet das Adjektiv einen Gegenstand von minderwertiger Qualität, im übertragenen Sinne aber auch die moralische und sittliche Verkommenheit einer Person.

Wort der Woch vom 6. Januar: PFLEDERN

„So eine Mistmatz. Selbst vor der Kundschaft war de Lous ungeniert am pfledern.“ Pfledern oder Pledern ist die bayrische Entsprechung des hochdeutschen Verbums furzen, einen fahren lassen respektive laute, schmetternde Geräusche von sich geben.

Wort der Woch zu Weihnachten: KIENIG

„Da Sepp is scho a kieniger Kerl. Den haud so schnei nix ume!“ Das Adjektiv „kienig“ leitet sich von Kien her, dem Holz der Föhre, dass einen besonders hohen Harzgehalt besitzt. Ursprünglich bedeutet es denn auch harzig, im übertragenen Sinn bezeichnet man damit robuste, körperlich leistungsfähige, respektive kernige Menschen von hoher Widerstandskraft.

Wort der Woch vom 17. Dezember: TRITTLING

„Du a moi deine batzigen Trittling obi, bevor du in de Kuchl eine tappst, du Drecktrager!“ Als Trittlinge bezeichnet man alte, ausgelatschte, tendenziell klobige Schuhe. Oder anders ausgedrückt: Festes, schon etwas aus der Mode gekommenes Schuhwerk.

Wort der Woch vom 9. Dezember: GEMATZT

„Heit geht wieder gar nix zamm, es is wie gmatzt!“ Gematzt ist ein bayrischer Mundart-Ausdruck für vertrackt, verhext und verzwickt. Wenn etwas ums verrecken nicht passt.

Wort der Woch vom 25. November: ZWETSCHGENMANDL

„Kumm her, wann du die traust, du dahungertes Zwetschgenmandl!“ In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der Begriff eine Art bayrische Voodoo-Figurine. Gedörrte Zwetschgen werden auf Holzstäbchen gespießt und zu einer kleinen Statuette in menschlicher Form zusammengesteckt. Gebräuchlich ist der Begriff aber auch für einen schwächlichen, verhutzelten Mann von kleinem Wuchs.

Wort der Woch vom 13. November: SCHAPFER

„A Schapfer Grießnockerlsuppen war noch recht!“ Die Schapfen, der Schapfer respektive der Schapf sind allesamt bayrische Mundartausdrücke, die ein Schöpfgefäß mit einem langen Stiel bezeichnen. Im engeren Sinn ist die Schöpfkelle das entsprechende hochdeutsche Substantiv.

Wort der Woch vom 29. Oktober: TRIEDERN

„Ned so lang rum triedern, Buam. Es pressiert!“ Triedern – mit langem i gesprochen – bedeutet nicht vom Fleck kommen, herumtrödeln, aber je nach Kontext auch etwas verschütten, kleckern. Ein Triederer ist dementsprechend ein Umstandskrämer, jemand der nicht zielstrebig vorgeht.

Wort der Woch vom 19. Oktober: PALLAWATSCH

„Wenn da Schorsch und da Xarre auf Streife geng, is da Pallawatsch perfekt!“ Auf Hochdeutsch lässt sich der bayrisch-österreichische Begriff mit Wirrwarr und Durcheinander, aber auch als Blödsinn und Tollerei übersetzen.

Wort der Woche vom 6. Oktober: MATZ

„So eine Schindermatz, so eine schiache!“ Matz kann mehrere Bedeutungen haben. Die Gebräuchlichste ist die im Sinne von Hure, liederliche, raffinierte Weibsperson. Es bezeichnet aber auch einen abgefeimten, gewieften Menschen – und zwar beiderlei Geschlechts. Matz wird aber auch ganz allgemein als Schimpfwort verwandt.

Wort der Woch vom 16. September: RUFE

„Du soist ned dauernd die Rufern aufkratzen – sonst heilt des nie zsamm!“ Rufe/Rufern ist das bairische Pendant zu den hochdeutschen Wörtern „Wundkruste“ respektive „Schorf“. Synonym dazu wird auch der Begriff „Rufernschmarren“ verwendet.

Wort der Woch vom 27. August: FANDELN

„Der dumme Tropf hat sich von dem Kletzenbene seinen Hirschfänger abfandln lassen.“ Fandeln oder fanteln bedeutet jemanden einen Wertgegenstand abzuluchsen respektive ihm etwas Wertvolles abspenstig zu machen.

Wort der Woche vom 16. August: PETSCHIERT

„Trotz seiner Hinterfotzigkeit und Verlogenheit war er am End der Petschierte!“ Der „petschierte sein“ lässt sich auf Hochdeutsch mit der „Gelackmeierte“, der „Ausgeschmierte“ oder „Blamierte“ übersetzen. Derjenige also, der das Nachsehen hat und ausgeschmiert worden ist.

Wort der Woch vom 31. Juli: BEUSCHERL

„Es gibt nix feinernes als ein saures Beuscherl mit Semmelknödel, dafür kannt i sterben!“ Ein Beuscherl respektive Beuschl bezeichnet die Innereien vor allem die Lunge, aber auch Herz und Nieren. Im übertragenen, gebräuchlicheren Sinn bezieht es sich auf die Kalbslunge, die als Geschnetzeltes oder als Lüngerlhaschee sauer eingelegt und in aller Regel mit Semmelknödel serviert wird.

Wort der Woch vom 15. Juli: SEKKIEREN

„Da Wirt vo Peratshofen war a arg zwiderer Leutseggierer, darum hat es seine beiden Buam dahoam ned länger gelitten.“ Sekkieren bedeutet ins hochdeutsche Idiom übersetzt piesacken, schinden, aber auch belästigen oder auf die Nerven gehen.

Wort der Woch vom 29. Juni: PÜLCHER

„Tätutata, was wui der Püga da!“ Pülcher leitet sich vom mittelhochboarischem Ausdruck „Piilgerim“, also Pilger ab. Unter die Pilgerscharen mischten sich im Mittelalter gerne Taschendiebe, Tagediebe und Landstreicher. Der Begriff bezeichnet daher heutzutage – und zwar vorwiegend im österreichisch-bayrischen Sprachraum – einen Vagabunden, Herumtreiber, Strolch und kleinen Gauner.

Wort der Woch vom 12. Juni: HAUCHERT

„Hauchert, bucklig und ganz verfallenen Gesichts is die alte Magd in den Stall nüber gehumpelt, um die Kühe zu melken.“ Mit hauchert oder hauchend wird eine Person mit gesenktem Kopf respektive in gebückter, vornüber gebeugter Haltung bezeichnet. Das Adjektiv wird auch als Synonym für schwindsüchtig oder schwachbrüstig verwendet. Als Partizip Präsens, also „zu hauchen“ entspricht es den hochdeutschen Verben kauern oder den Kopf hängen lassen.

Wort der Woch vom 23. Mai: PELZEN

„Jetzt hobt’s eich lang gnug herum gepelzt!“ Das Verbum „Pelzen“ hat im bayrische zwei Bedeutungen. A) einpflanzen, einsetzen respektive einen Baum veredeln. Oder B) sich von der arbeit drücken, faulenzen und auf der faulen Haut liegen. Dementsprechend bedeutet die Redewendung „sich nicht mehr pelzen können“, dass es jemand nicht mehr aushält und sich nicht länger in Geduld üben kann.

Wort der Woch vom 9. Mai: LOH

„Ze fix, des gibt’s doch ned. Wo wohnt er jetzt? In Otterloh, in Gunzelloh oder in Sufferloh?“ Loh ist ein lateinisches Lehnswort. Es leitet sich von lucus, der „Hain“ her. Im Bayrischen bezeichnet es ein kleines, mit Gebüsch und Lichtungen durchsetztes Waldstück. Das „Loh“ taucht in Ortsnamen wie Eschenlohe häufig auf. Mit dem Begriff „Loh“ bezeichnet man überdies auch eine feuchte Wiese in einer Bodensenke.

Wort der Woch vom 24. April: HAGELBUCHERN

„Da Hartl und da Girgl waren beide ned die hellsten auf der Platten, richtig hagelbucherne Bauernfünfer!“ Ursprünglich leitet sich das Adjektiv von der Hainbuche ab, die ein besonders hartes, knorriges Holz hat. Im übertragenen Sinne bezeichnet man mit dem Begriff einen ungeschlachten, vierschrötigen Menschen, der im positiven Sinn von unverbildeten, derb natürlichen Naturell ist.

Wort der Woch vom 10. April: HEAFT/HENFT

„So a deppeter Heanft, so a siebengscheiter.“ Heaft respektive Heanft ist das altbayrische Wort für Senf. Gebräuchlich ist der Begriff – auch in der Version „Senftl“ – bis heute als abfällige, pejorative Bezeichnung für einen blöden, einfältigen Lackel.

Wort der Woch vom 26. März: GOSCHERT

„Da Schorsch und da Xarre – des san vielleicht zwoa goscherte Saudeife!“ Goschert lässt sich am besten mit frech, respektlos ins Hochdeutsche übersetzen, jemand der aufsässige, ungebührliche Reden führt. Es bezeichnet aber auch eine eloquente, schlagfertige Person.

Wort der Woch vom 13. März: MÄRZSPRECKEL

„D’Annamirl mit ihre Märzspreckel und Sommermirl hät ma ja scho gfoin, nur is ma da Nüschel trocka blieben.“ Märzspreckel oder Sommermirl ist das alte bayrische Wort für Sommersprossen.

Wort der Woch vom 28. Februar: LUSERT

„Der Rossbollenklauber schaud scho so lusert aus da Wäsch!“ Das Adjektiv „lusert“ hat zwei recht unterschiedliche Bedeutungen. Im engeren Wortsinn bedeutet es fad, antriebslos, lasch, schlaff und eintönig. So spricht man auch von einer „luserten Musi“. In einem bestimmten Kontext bezeichnet es hingegen schlechte Charaktereigenschaften analog zu Adjektiven wie durchtrieben, raffiniert und hinterhältig.

Wort der Woch vom 14. Februar: KREISS

„An Kreiß, jagt a bloß a Preiß!“ Ein Kreiß ist eine Art Wolpertinger, ein nur in der Phantasie existierendes Fabeltier, das angeblich sehr selten ist und einen wertvollen Pelz besitzt. Gejagt wird es mit Kerze und Sack – leider meist ohne Erfolg.

Wort der Woch vom 4. Februar: ZWISTEL/ZWIESEL

„Aus dem Astgaberl losst si leicht a Zwistel macha.“ Ein Zwistel respektive Zwiesel ist ein gegabelter Ast in Y-Form respektive eine aus einem solchen Holzstück gefertigte Steinschleuder. Der Wortstamm leitet sich von der Zahl Zwei her. Flur- und Ortsnamen wie Zwieselstein bezeichnen denn auch Orte, an denen sich ein Bach oder Fluss gabelt.

Wort der Woch vom 20. Januar: SEICHEN

„Auf dem Abort hat’s so gesoachelt, dass ma grausd hat!“ Das Verb „seichen“, ausgesprochen „soacha“, findet in Bayern als Synonym für urinieren, brunzen und pissen Verwendung.

Wort der Woch vom 6. Januar: HARNEN

„Wegen der Schicks braucht er si ned so harna, saggt er eahm gradraus ins Gesicht!“ Das Verb „harnen“ kommt vom mittelhochdeutschen Begriff sich härmen, Sorgen machen, sich bekümmern.

Wort der Woch vom 22. Dezember: NOCKERL
„Könnt’s net a Nockerl nüber rutschen?“ Ein Nockerl bedeutet auf Hochdeutsch ein kleiner Ruck respektive ein kleines Stück. Von dem Begriff leiten sich auch zwei wohlschmeckende bayrisch-österreichische Spezialitäten ab: die Salzburger Nockerl sowie die Grießnockerl.

Wort der Woch vom 12. Dezember: NOTSCHNAPPER

„Jetzt fangt er a no zum betteln und bitteln an, der Notschnapper, der ausgschamte!“ Ein Notschnapper ist ein ärmlicher, heruntergekommener Mensch, ein Bettler der auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen ist.

Wort der Woch vom 3. Dezember: RIEMISCHE

„Zwoa Maurerloabe und a Riemische bitt schee!“ Eine Riemische respektive Römische ist eine Semmel aus römischen, sprich reinem Roggenmehl.

Wort der Woch vom 18. November: HEIß

„Z‘ Weihnachten, wenns goldene Heinßl springt, uns’s Christkind guade Sachan bringt.“ Ein Heiß, Heißl oder Heißerl ist ein junges Pferd, ein Fohlen und im engeren Kontext ein junger Hengst.

Wort der Woch vom 30. Oktober: GRONICKEL

„Oiwei war er am raunzen und maunzen, der oid Gronickel.“ Mit Gronickel bezeichnet man einen mürrischen, unfreundlichen Menschen. Einen miesepetrigen Griesgram, der immer am schimpfen und murren ist.

Wort der Woch vom 19. Oktober: GRAMMELN

„Da Brunner-Vater hat sich oiwei a Grammelschmalz aufs Brot nauf gstrichen – das war ihm vui liaba ois jedes Geselchtes!“ Grammeln ist der bairische Ausdruck für Grieben. Griebenschmalz ist ein beliebter Brotaufstrich und wird aus Schweinespeck hergestellt.

Wort der Woch vom 6. Oktober: HAMPERER

„De vom Frech unten hoben no nie was ghabt – richtige Hamperer hoid!“ Ein Hamperer ist ein besitzloser Mensch, ein Nichtsnutz, Grattler und Vagabundierer. Mit dem Ausdruck bezeichnet man aber auch einen mittellosen Handwerksburschen.

Wort der Woch vom 28. September: ZEGERER

„Die Hanni nahm den Zegerer in die Hand und ging zur Tür hinaus.“ Ein Zegerer ist ein Tragekorb, Handkorb oder eine Stofftragetasche mit Henkeln aus Metall oder Bast.

Wort der Woch vom 20. September: ZIACH

„De Ziach klingt ned schiach!“ Eine Ziach oder auch Ziech ist ein in der Volksmusik gebräuchliches Musikinstrument. Eine Quetsche, eine Steirische Diatonische, respektive eine Ziehharmonika. Das Ziach bezeichnet im Bairischen allerdings auch den Bett- und Kissenüberzug, respektive die Bettdecke.

Wort der Woch vom 6. September: DAMPFIG

„Den ganzen Tog über wars scho dampfig zum speibn – und obends hods nachad a saubers Gwitter geben!“ Das Adjektiv dampfig/dämpfig lässt sich je nach Kontext mit stickig respektive muffig oder im Zusammenhang mit dem Wetter mit schwül und dunstig übersetzen. Wenn von Pferden und Kühen die Rede ist bedeutet es hingegen kurzatmig oder bresthaft.

Wort der Woch vom 24. August: GATSCH

„Nach den drei Regentagen war der Pfad durch den Wald der reinste Gatsch.“ Gatsch lässt sich mit Schlamm, Matsch oder Batz übersetzten. Das Substantiv bezeichnet analog dazu eine breiige Masse, zu Brei zerdrückte Speisen oder gestöckelte Milch.

Wort der Woch vom 8. August: GREMENTIG

„Die oid Eder-Bäuerin war schon länger grementig. Und ist aushäusig gestorben.“ Grementig oder krementig bezeichnet auf bairisch einen kränklichen, hinfälligen, schwächlichen Menschen, der nicht mehr recht gesund werden will.

Wort der Woch vom 25. Juli: FIRM

„Im Lateinischen war der Xarre nie sonderlich firm.“ Als Übersetzung bieten sich einige hochdeutsche Adjektive an – als da wären beschlagen, sattelfest, gewandt., etwas aus dem Effeff beherrschen.

Wort der Woch vom 11. Juli: HACHEL

„So ein Bauernhachel, so ein gschiagelter!“ Der Hachel ist ein Gemüse- oder Gurkenhobel, aber auch eine Vorrichtung, um Hanf- oder Flachsfasern vom Werg zu trennen. Geläufiger ist jedoch der übertragene Sinn: ein ungehobelter, derber, ordinärer und vierschrötiger Kerl.

P1010602Wort der Woch vom 28. Juni: HINTERFOTZIG

„Die Ostlerin war zwei Zentner schwer und a hinterfotzige Bauernmollen.“ Hinterfotzig leitet sich von der „Fotze“, dem bairischen Wort für Mund her. Hinterfotzig beschreibt ein breites Bedeutungsspektrum: verschlagen, hinterlistig, heimtückisch, falsch, durchtrieben.

Wort der Woch vom 21. Juni: AUSSACKELN

„An ihren Mautstellen haben uns die Österreicher systematisch ausgesackelt!“ Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet „aussackeln“, jemanden wie eine Weihnachtsgans ausnehmen, schröpfen, ausräubern, arm machen, bluten lassen.

Wort der Woch vom 14. Juni: ZIEFERN

„De Detter Annamirl war a furchtbara Ziafern! Und schiach zum davolaffa!“ Eine Ziefern ist ein „unmögliches Frauenzimmer“. Oder wie man früher sagte: eine ebenso bissige wie faule und liederliche Weibsperson.

Wort der Woch vom 7. Juni: LUCK

„Sie hat nit Luck lassen, bis ihr Tschamsterer Sie geehelicht hat.“ Luck – respektive ned luck lassen“ bedeutet in etwa sich um etwas eifrig bemühen, nicht nachgeben und in seinen Anstrengungen nachlassen.

SchlossHerrenchiemsee-ParkfrontWort der Woch vom 31. Mai: MALHEUR

„Der Grieser-Bauer hat a das Glück vom Goaßpeterl. Oa Malheur nach dem anderen!“ Malheur ist ein im Bairischen weit verbreitetes Lehnwort aus dem Französischen – und wird „Malör“ ausgesprochen. Am besten lässt es sich mit Missgeschick, Pech ins Hochdeutsche übersetzen.

Wort der Woch vom 24. Mai: ZUTOD

„D‘ Oma hat sich zutod gfreid, dass ihr Tochter mit ide Enkel zu Pfingsten auf Bsuch kemma san!“ Zutod bedeutet auf hochdeutsch: unbändig, über alle Maßen, außerordentlich. Eine bayrische Entsprechung ist das Adverb sakrisch.

Wort der Woch vom 17. Mai: GFOTZERT

„So a gfotzerte Pritschen, sauber hergefotzt gehört’s!“Hochdeutsche Entsprechungen zum Adjektiv gefotzert oder fotzert wären unverschämt, frech oder vorlaut .Ein bairisches Synonym ist goschert. In der Form von „broadgfotzert“ bezeichnet es einen Menschen mit unansehnlichen, hässlichen Gesichtszügen.

Wort der Woch vom 10. Mai: PRELLEN

„Wie a geprellter Protz is a dagstanden des Gscheidhaferl!“ Prellen ist der bairische Ausdruck für betrügen und übervorteilen. Die feststehende Redewendung „wia a geprellter Frosch“ bedeutet dagegen benommen, verdutzt. Es leitet sich von dem Kinderspiel ab, Frösche und Kröten auf einem Brett in die Luft schnellen zu lassen.

Wort der Woch vom 2. Mai: MANKELN

„Da haben’s wieder wos gmankelt de Sauhund!“ Das Verb ist nur schwer ins Hochdeutsche übersetzen. Es wird im Kontext von „etwas drehen“, etwas mit illegalen Mitteln erreichen, respektive etwas in betrügerischer Absicht manipulieren.

20140712_0983Wort der Woch vom 27. April: BITSCHE

„A Pipp mit Tobak und a Bitschn voll Bier, is ma lang ned so liab wia a Busserl vo dir!“ Bitsche bezeichnet einen Bierkrug oder eine Blechkanne mit Henkel um darin Milch und andere Flüssigkeiten zu transportieren.

Wort der Woch vom 20. April: GROPPEN

„Wos groppt er denn andauernd in seinem Hosensackl rum?“ Das Verb „groppen“ lässt sich im Hochdeutschen am besten mit Begriffen wie „suchend um sich greifen, herumwühlen, im Finstern nach etwas tasten“ wiedergeben

Wort der Woch vom 12. April: TAUG

„Ich hab ois megliche probiert, aber es hat oafach koan Taug.“ Einen, respektive keinen Taug haben bedeutet, dass im ersteren Fall etwas nützlich, sinnig ist oder Erfolg verspricht – oder aber das Gegenteil davon und daher nicht „gut tut“.

Wort zu Ostern: OAR

„Ob’s de Kinda glei dagneissen, wo der Osterhas seine Oar versteckt hod?“ Eier heißen auf Bayrisch Oar. Dabei wird kein Unterschied zwischen Singular und Plural gemacht. Ein Ei ist a Oar und drei Eier sind drei Oar.

Wort der Woch vom 29. März: KRISPERL

„Mei, was wuisd denn mit dem Krisperl, der hat doch koa Irchsenschmalz ned!“ Ein Krisperl ist ein körperlich schwächlicher, zart und feingliedrig gebauter Mensch.

Mühlviertel_20150706_1903Wort der Woch vom 22. März: HALBSCHARIG

„Wenn du mir ned mit deine halbscharigen Geschichten gehst!“ In Bezug auf eine Sache bedeutet das Adjektiv minderwertig, unsolid und von zweifelhafter Qualität. In Bezug auf ein Unternehmen/eine auszuführende Arbeit nichts Rechtes, Gescheites und Ordentliches.

Wort der Woch vom 15. März: SPER

„Mei Oma hat am liebsten a speres Gselcht’s mit Sauerkraut und Knödel gessen!“ Für das Adjektiv „sper“ gibt es im Hochdeutsch mehrere Entsprechungen: dürr, spröd, hart, trocken, leicht splitternd. In Zusammenhang mit einem Stück Fleisch bedeutet es mager. In Verbindung mit einer Person abgemagert, hager.

Wort der Woch vom 8. März: ROGEL

„Nach dem vielen Regen in de Berg war die Erden am Hang ganz rogel.“ Das bairische Adjektiv bedeutet locker, lose. beweglich. Und bezieht sich in seiner ursprünglichen Form aufs Erdreich. Im übertragenen Sinn hat es die Bedeutung von heiter, lockeren Sinns, gut aufgelegt. „Rogel drauf!“ Als Substantiv bezeichnet es eine zylindrische Papiertüte.

20131025_ZellerWaldBergtour_0186Wort der Woch vom 1. März: FLINS

„Koaner im Dorf hod gwusst woher der Ferdl den ganzen Flins her hat!“ Flins ist ein bairischer Ausdruck für Geld, Kohle oder Pinunse.

Wort der Woch vom 21. Februar: HASCHERL

„Die Theres, de Kloaane vo der Anni, war scho a armes Hascherl – und so was vo patschert!“ Ein Hascherl ist eine unselbständige, armselige Person, insbesondere ein Kind oder eine Frau, dass auf die mildtätige Hilfe anderer Menschen angewiesen ist. Mit dem Begriff bezeichnet man auch ein geistig behindertes Kind.

Wort der Woch vom 14. Februar: HARTMAULERT

„A am Stammtisch hat da Hartl nix weiter dazu gsogt. Ja er is richtig widerspenstig und hartmaulert gworden!“ Das Adjektiv hartmaulert respektive hartmäulig hat zwei Bedeutungen. Erstens: eigensinnig, stur und dickköpfig. Oder zweitens: wortkarg und maulfaul.

Wort der Woch vom 7. Februar: DÜRRLOCHERT

„De Vroni is scho so a nixade, dürrlocherte Bachratz.“ Dürrlochert lässt sich ins Hochdeutsche am besten mit mager, unansehnlich, von knochiger Gestalt übersetzen. Auf Sachen bezogen mit den Adjektiven mickrig oder minderwertig.

Wort der Woch vom 31. Januar: ZOTZEN

„Der oide Depp is a oiwei no mit seine langa Zotzen und der gspeckaten Lederjoppen rumgrennt – obwoi er schon an de Sechge war!“ Zotzen oder Zottern ist das bairische Wort für lange, meist ungepflegte Haare.

Wort der Woch vom 24. Januar: TUMMELN

„Fix no a moi, du oider Tritschler, jetzad tummel di a moi, sonst kumma z spat!“ Tummeln bedeutet auf bairisch nicht dasselbe wie in Hochdeutsch, sondern vielmehr beeilen, sich sputen, sich schicken.

20140729_1067Wort der Woch vom 17. Januar: MALAD

„War i hautig beinand, ganz malad bin i gwen und nur am Kanapee glegn.“ Malad ist ein bairisches Lehnswort aus dem Französischen. Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet es krank, elend, leidend, in einem miserablen Zustand.

Wort der Woch vom 10. Januar: FEIM

„Am Stammtisch waren wieder die Richtigen beinand: lauter Fraisler und Foamzuzler!“ Feim oder Foam ist das bairische Wort für Schaum – es bezeichnet aber auch eine breite, auf Frauenröcke aufgenähte Bordüre.

Wort der Woch vom 3. Januar: TUPFEN

„De Roten habn de Löwen wieda moi sauber tupft!“ Jemanden zu tupfen bedeutet ihm über zu sein, ihn zu besiegen und zu übertrumpfen. Im „zwischenmenschlichen“ Kontext lässt es sich mit „vögeln“ respektive Geschlechtsverkehr haben übersetzen.

Wort zu Weihnachten: SALFERN

„Nach der zwoaten Laterndlmaß, war da oid Bauer nur no am salfern.“ Beim „salfern“ rinnt jemandem der Speichel aus dem Mund. Es bedeutet aber auch schnell und unverständlich zu reden, zu brabbeln und sinnloses Zeug zu quatschen.

Bild0573Wort der Woch vom 20. Dezember: NÜSCHEL

„De Sauhund vo Egling drüben is da Nüschel aber trocken blieben!“ Der Nusch oder das Nüschel respektive Nürscherl bezeichnet auf bairisch die Futterrinne, den Fressnapf oder die Futterschüssel für Sauen, Hühner oder Gänse.

Wort der Woch vom 14. Dezember: PUMPERN

„Der Donner hat pumpert, als ob die Welt untergehen tät.“ Pumpern lässt sich auf Hochdeutsch am besten mit pochen, hämmern respektive mit einem heftigen Klopfen oder dumpfen Schlag umschreiben.

Wort der Woch vom 7. Dezember: KLAUBAUF

„Mixl, Maxl, bumm, bumm, bumm, schaut der Klaubauf ist nicht dumm.“ Der Klaubauf ist der Gehilfe des heiligen Nikolaus. Die Figur diente in früheren Jahrhunderten als Kinderschreck. Den unartigen, unfolgsamen Kindern wurde mit dem Klaubauf gedroht: der ungeschlachte Geselle würde die bösen Buben“aufklauben“ und in seinen Sack stecken.

Bäumchen-frischerTriebWort der Woch vom 30. November: ALTBACHEN

„Warum is da Xarre a oiwei so altbachen daherkumma?“ Die ursprüngliche Bedeutung des Adjektivs leitet sich von alten, trockenen Brot her. Im gebräuchlicheren Sinn wird es im Bairischen als Synonym für veraltet, überholt und altmodisch gebraucht.

Wort der Woch vom 23. November: WALGELN

„Ich kannt mich vor Lachen walgeln.“ Im eigentlichen Sinn des Wortes lässt sich „walgeln“ mit Teig ausrollen umschreiben. Bekanntlich benützt man hierfür eine Teigwalze. Daher leitet sich auch die zweite Bedeutungsform ab, „sich wälzen“, zum Beispiel im Dreck oder vor Lachen.

P1010444Wort der Woch vom 15. November: KELZEN

„Die Oma mit ihrer Angina war wieder die ganze Nacht am kelzen.“ Beim „kelzen“ handelt es sich um eine spezifische, heftige und chronische Form des Hustens. Im weiteren Wortsinn und im entsprechenden Kontext lässt es sich aber auch mit „unablässig bellen“ übersetzen.

Wort der Woch vom 10. November: KLACHEL

„Spuckt seine Klacheln einfach an Boden owe, der Saubär, der greißlige!“ Ein Klachel oder Klachl ist ein gallertartiger Schleimklumpen, der Auswurf bei Husten und Erkältungen. Mit dem Wort Klachel bezeichnet man im Bairischen jedoch auch den Glockenschwengel und einen ungehobelten, rohen Kerl.

Wort der Woch vom 2. November: GRABELN

„Im Keller unt hat des ganze oide Zeig scho seit Jahren vor sich hin grabelt.“ Grabeln bedeutet primär verschimmeln, vergammeln. Es verfügt aber über eine zweite Bedeutungsebene – und zwar im Sinne von grausen, ängstigen, sich fürchten – beispielsweise vor einer unangenehmen Pflicht, einer Prüfung oder Examen.

20140223_0260Wort der Woch vom 28. Oktober: GLOIFEL

„So ein Kloife, so ein ausgschamter!“ Ein Gloifel ist ein unverschämter, ungehobelter Kerl. Ein Grobian, Rüpel und Rabauke. Etymologisch lässt sich das Wort an ehesten von dem Verb „klieben“, sprich spalten und hacken herleiten. So könnte das Substantiv ursprünglich die Bedeutung von Hackstock oder Holzklotz gehabt haben.

Wort der Woch vom 20. Oktober: REISSEN

„Den Preißen hoam’s recht in da Reißen ghabt!“ In der „Reißen“ bedeutet sich mit etwas eindringlich, intensiv und ausführlich befassen. In Bezug auf eine Person bedeutet es, denjenigen zusetzen, piesacken und peinigen.

Wort der Woch vom 14. Oktober: ZITZERLWEIS

„Eam, dem Zeugen von der gegnerischen Partei, hoad ma ois zitzerlweis aus der Nasen ziagn miassen!“ Die hochdeutsche Entsprechung lautet tröpfchenweise, in kleinsten Mengen und Quantitäten.

20141020_1451Wort der Woch vom 8. Oktober: SCHNADERN

„De oidn Weiber warn beim Kaffeekranzl nur am schnadern.“ Schnadern lässt sich ins Hochdeutsche am ehesten mit andauernd reden, brabbeln, quasseln und plappern übersetzen. Das Verb wird aber auch in einem anderen Zusammenhang verwendet – und zwar als Äquivalent zu Verben wie frieren, vor Kälte schlottern, bibbern, mit den Zähnen klappern.

Wort der Woch vom 3. Oktober: ODRAHT

„Mit dem odrahten Hund, lasst sich doch was drehen!“ Odraht oder auch abgedreht, findet sich in einem hochdeutschen Bedeutungskontext in Adjektiven wie raffiniert, gewieft, abgefeimt, durchtrieben.

Wort der Woch vom 27. September: KAMOPPEL

„Dieses Riesenrindskamoppel muss überall rumerzählen, dass wir im Lotto gewonnen haben. Jetzt haben wir den Dreck im Schachterl.“ Für das scherzhafte Kamoppel finden sich einige hochdeutsche Entsprechungen wie Tölpel, Rindvieh, Tollpatsch, Dummkopf oder Tor.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWort der Woch vom 19. September: MASSL

„A Solo mit sechs Lafferte – und an Wenz mit Viere. Der Dreckhund hat ein Massl, des gibt’s goa ned.“ Massl oder Massel bedeutet auf Hochdeutsch schlicht und einfach unverdientes, unerwartetes Glück. Das Massl ist Neutrum und wurde aus dem Jiddischen respektive Hebräischen übernommen.

Wort der Woch vom 13.September: RUSCHERT

„Warum bist glei oiwei so ruschert? In der Ruhe liegt die Kraft!“ Das Adjektiv „ruschert“ lässt sich ins Hochdeutsche mit hastig, hudelig, übereilt oder hektisch übersetzen. Ein „Ruscher“ ist dementsprechend jemand, der gleich hektisch und nervös wird und hastig und ohne nachzudenken handelt.

Wort der Woch vom 6. September: DERGNEISSEN

„Der Nachbar hat uns schee do, damit sei Dieberei ned aufkimmt. Die Bäuerin aber hat’s dergneißt!“ Etwas durch List, Tücke oder Zufall in Erfahrung bringen. Die besten hochdeutschen Synonyme sind „herausbekommen“, „herauskriegen“ und „spitz kriegen“.

20140815_1221Wort der Woch vom 29. August: ANWEIGEN

„Eigentlich woid i die Woch nix Siaßes mehr essen. Aber der Zwetschgendatschi do weigt mi o!“ Das bairische Verb „anweigen“ lässt sich am treffendsten mit anlachen, gelüsten, Lust oder Appetit auf etwas haben übersetzen.

Wort der Woch vom 24. August: POINT

„Mit dem Kreuzpainter hoam mia beim Stadlfest zu Unterpoint a rechte Gaudi ghabt.“ Point bezeichnet ein Gütleranwesen oder ein fest abgegrenztes Privatgrundstück, dass von der Gemeinschaft nicht genutzt werden darf. Es leitet sich etymologisch vom Mittelhochdeutschen „biunde“ oder „beunde“ ab. Das urbairische Wort ist bis heute in zahllosen Flur- und Orts-, aber auch Familiennamen häufig anzutreffen: Ulpoint, Graspoint, Fahrenpoint, Pointner.

Wort der Woch vom 16. August: KLUPPERL

„Hol mir no a paar Klupperl, i möcht des Bettuch no an die Wäscheleine hänga!“ Klupperl ist das bayrische Pendant zur Wäscheklammer oder anderen Klemmvorrichtungen. Die „Klupperln“ können jedoch auch als Synonym für Finger, respektive die „Griffel“ gebraucht werden.

20140729_1071Wort der Woch vom 9. August: GRIAWIG

„Kumm Marie, heit mach ma’s uns griawig.“ Ein archetypisches Adjektiv der bairischen Sprache, bedeutete es doch gemütlich, geborgen und behaglich. Also lauter angenehme, heimelige Dinge. Wenn jemand seinen „Griawigen hat“, dann lässt er es geruhsam angehen und will nichts außer seine bairische Ruhe.

Wort der Woch vom 4. August: RUCH/RUACH

„Der Holzer-Bauer is so lang er glebt hat, a elendiger Ruach gewesen!“ Ein Ruach ist ein raffgieriger, geiziger Mensch. Das Substantiv als solches lässt sich mit Habsucht, Geldgier oder Geiz übersetzen.

Wort der Woch vom 28. Juli: TRATZEN

„De Saubuam vom Dirrigl oiwei dean’s de kloa Madl tratzen!“ Das mundartliche Verb „tratzen“ lässt sich nur näherungsweise ins Hochdeutsche transformieren. Am besten mit necken, hänseln, ärgern, aber auch mit foppen und jemanden aufziehen oder einen Bären aufbinden.

Wort der Woch vom 20. Juli: STANZEN

„Letzten Summer hat’s bei uns am See so vui Stanzen ghabt, dass es ned zum aushoitn war.“ Eine Stanze ist eine Stechmücke oder Schnake. Weiter nach Osten, nach Österreich zu, nennt man die Plage-Geister Gehlsen. Lästig sind die Blutsauger jedoch so oder so.

20140729_0999Wort der Woch vom 13. Juli: RANFTL/RANFT

„Da Voada hod si awoi des Ranftl vom Brotwecken obigsabelt.“ Ein Ranft bezeichnet den Rand einer Wiesen oder das Ufer eines Bachs. Das Ranftl oder Renftl hat lässt sich in einem „kulinarischen“ Kontext auf Hochdeutsch mit dem Anschnitt eines Brotlaibs oder eines Bratens, sprich dem Endstück, Scherzl respektive Kanten gleichsetzen.

Wort der Woch vom 6. Juli: AGRATT

„Muss jetzt agratt der damische Jahrgang daherkumma!“ Das Adjektiv agratt lässt sich am besten mit penibel, gewissenhaft und übertrieben genau übersetzen. Es ist jedoch ein vielschichtiger Begriff, der auch die Bedeutung von gerade, ausgerechnet, genau jetzt annehmen kann.

WM-Special Wort vom 1. Juli: HÄUSL

„In der allerletzten Minuten hat der Schweini ins Häusl troffen!“ Häusl heißt, wie es ja die Vermutung schon nahelegt, im ursprünglichen Wortsinn kleines Häuschen. Es hat aber auch noch andere, weniger offensichtliche Bedeutungen. So bezeichnet man das Klo, die Toilette scherzhaft als Häusl. Und im Fußball-Bairisch bezeichnet das „Häusl“ das Tor.

Wort der Woch vom 29. Juni: KRAWOTISCH

„Jetzt werd’s krawotisch!“ Das Adjektiv entspricht in etwa dem hochdeutschen „gewalttätig“ und bedeutet etwas „mit roher Gewalt“ oder „mit tückischer Licht“ zu packen oder einzusacken. Ein Krawat oder Krabat ist ein Gauner, ein gerissener Schurke, ein Mistkerl. „Krawot“ oder „Krawat“ stand ursprünglich für „Kroate“. Aufgrund der Gräueltaten von im kaiserlichen Dienst stehenden pandurischen und kroatischen Reitern im spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg im Bayern des 18. Jahrhunderts wandelte sich der Begriff zum Schimpfwort.

20140609_0595Wort der Woch vom 22. Juni: VERZUPFEN

„Wann verzupft sich dieser Loamsieder denn endlich?“ Sich verzupfen lässt sich auf Hochdeutsch am treffendsten mit verduften übersetzen. Beide Verben entstammen ja der Umgangssprache. Mögliche Synonyme wären jedoch auch „sich entfernen“ oder „sich verziehen“.

Wort der Woch vom 16. Juni: PRESSANT

„Immer hobn’s as pressant, die hohen Herrn!“ Pressant hat im Hochdeutschen folgende Entsprechung. Es bedeutet „in Eile sein“ respektive eilig oder dringend.

Wort der Woch vom 10. Juni: SCHRAZ/SCHRAZEL

„Ze fix, geb’n deine Schrazen denn nie a Ruh!“ In der ursprünglichen Wortbedeutung ist ein Schraz oder Schratz eine Art Gnom, Kobold oder Waldschrat. Im übertragenen Sinn bezeichnet man in Bayern einen Menschen von zwergenhafter Statur, aber auch lästige, aufdringliche Kleinkinder als Schratzen.

20140712_0936Wort der Woch vom 2. Juni: TRITSCHELN

„Jetz geh weida, du oider Tritschler! Werd des heid no was?“ Die hochdeutsche Entsprechung von „tritscheln“ ist trödeln. Das Verbum findet aber auch als Synonym von „plaudern“ und „plauschen“ Verwendung. Ein Tritschler ist jemand der ewig herumtrödelt, Umstände macht oder sich bei der Arbeit über Gebühr viel Zeit lässt.

Wort der Woch vom 27. Mai: FLAXEN

„Ich werd euch die Flaxen scho no austreiben, ihr Saubuam, ihr greißligen!“ Das Verbum flaxen hat die Bedeutung von foppen, jemand auf die Schippe nehmen oder zum Narren halten. Es existiert jedoch auch die substantivierte Form „Flax“. „Bloß aus Flax“ findet in den hochdeutsche Synonymen Ulk, Jux und scherzhaftes Wortgeplänkel seine Entsprechung.

20140712_0931Wort der Woch vom 20. Mai: BELLI

„Nachdem der Hartl an ganzen Nachmittag beim saufen in der Sonna gsessen is, hoad er an feuerroten Belli aufghabt!“ Der Ausdruck wird umgangssprachlich gern für Kopf oder Schädel verwendet. Als Belli bezeichnet man aber auch eine Trumpfkarte im bairischen Blatt – und zwar den Schellen Siebener beim Watten.

Wort der Woch vom 13. Mai: ERTAG/ERCHTAG

„A guada Kirta dauert bis zum Irta!“ Der Erchtag entspricht dem hochdeutschen Dienstag. Der Name leitet sich von dem altbairischen „Erintag“ ab. Es handelt sich dabei um ein Lehnswort aus dem Gotischen.  Der Tag des Ares  – der griechische Kriegsgott – wurde von den Goten, die arianische Christen waren, zum Tag des Arius – eines frühchristlichen, später als Häretiker gebrandmarkten Bischofs – umgedeutet. Auch in anderen Sprachen ist der Dienstag ein „kriegerischer“ Tag.  Der italienische Martedi hat den römischen Kriegsgott Mars als Namenspatron. Und für den englischen Tuesday fungiert der germanische Kriegsgott Tiwas respektive Thingsus als Namensspender.

Wort der Woch vom 5. Mai: APER

„Die Südhänge sind schon aper gewesen, aber auf der Nordseiten is der Schnee no tief gelegen.“ Aper bedeutet schneefrei, die „apere Gfrier“ bezeichnet Frost ohne Schnee. Das Verb „ausapern“ lässt sich mit tauen, schmelzen oder schneefrei werden umschreiben. Bei dem Adjektiv handelt es sich um ein alpenromanisches Lehnwort, dass seine Wurzeln im lateinischen „apricus“, also offen oder unbedeckt, hat.

20140712_0927Wort der Woch vom 30. April: GÖD

„Der Göd hat sein Firmling a Taschenuhr geschenkt und nach der Kirch no zwoa Maß spendiert.“ Mit dem Wort Göd respektive God bezeichnet man auf bairisch den Firm- oder Taufpaten. Die Patin heißt dementsprechend Godin oder Godel.

Wort der Woch vom 25. April: NUSSEN

„Nach dem die Schul aus war, haben’s den Hundskrüppel richtig hergenusst.“ Nussen bedeutet wortwörtlich Kopfnüsse zu verteilen, im übertragenen Sinne aber auch verprügeln, verdreschen oder eine Abreibung zu erteilen.

Wort der Woch vom 19. April: ÖKONOM

„Gerichtsdiener holen Sie uns doch bittschön den Ökonomierat Fäustl her!“ Im ländlichen Bayern bezeichnet man einen Bauern, der einen etwas größeren landwirtschaftlichen Betrieb sein eigen nennt, als Ökonom. Ein Bauerngut samt den dazu gehörigen Wirtschaftsgebäuden wird dementsprechend mit der Bezeichnung Ökonomie benannt.

Wort der Woch vom 12. April: TRENZEN

„Itzt trenzt ned, der Fotzenspengler reißt dir schon nicht gleich den Kopf ab.“ Das Verb trenzen steht im bairischen für eine Vielzahl von hochdeutschen Worten. Am häufigsten lässt sich trenzen mit „schluchzen“ und „weinen“ oder mit „sabbern“, „schlabbern“ oder „kleckern“ übersetzen. Oder wenn jemandem Speichel oder flüssige Nahrung aus dem Mund rinnt. „Der Pater hat mit zitternden Händen seine Suppenschüssel ausgelöffelt und sich dabei die Kutten voll trenzt.“ Das Substantiv „Trenzer“ wiederum bezeichnet nicht nur jemanden der „trenzt“, sondern auch einen Angsthasen oder Feigling.

20140712_0978Wort der Woch vom 6. April: TRAPFT

„Der damische Jahrgang is scho ganz dr’aapft im Hirn gwesen.“ „Trapft“ lässt sich entweder mit „wirr im Kopf“ oder „geistig beschränkt“ übersetzen. Es kann indes auch jemand „trapft“ sein, der eigentlich geistig auf der Höhe ist. Denn das bairische Adjektiv wird auch analog zu hochdeutschen Begriffen wie „schrullig“, „kauzig“ und „verquer“ verwendet.

Wort der Woch vom 31. März: TORERT

„Was schreist denn da rum wia a Narrischer. Ich bin ja ned torert.“ Torert, ausgespochen wie „dorad“ oder „dourad“ ist das bairische Wort für taub oder schwerhörig. Etymologisch wird das Adjektiv von dem mittelhochdeutschen Wort Tor/töricht hergeleitet.

Wort der Woch vom 23. März: HATSCHEN

„Der oid Bauer hat kam mehr gscheid hatschen kenna.“ Hatschen bedeutet auf hochdeutsch zu Fuß gehen, in einem expliziteren Wortsinn aber auch schlurfen, gemächlich gehen, oder auch hinken oder sich mühsam dahinschleppen. Ein Synonym hierfür sind die Verben haxeln und harpfen. Ein Hatscher wiederum ist ein weiter, beschwerlicher Fußmarsch. Und das Adjektiv hatschert bezieht sich auf eine Person, die hinkt oder sich mühselig vorwärts schleppt.

Wort der Woch vom 17. März: ZUCHTEL

„Der faulen Zuchtel wrden wir scho no Haxen macha!“ Zuchtel steht im Bayerischen für eine arbeitsscheue, schlampige und unsaubere Weibsperson. Das Wort leitet sich eigentlich vom Mutterschwein, respektive einer Zuchtsau ab, da sich diese gerne im Schlamm suhlt.

20140712_0991Wort der Woch vom 9. März: SAKRADI

„Sakradi noamoi,du Hundsbua, gleich rauscht’s im Karton!“ Sakradi oder Sakra dient im bairischen als Ausruf des Unwillens, des Ärgers, aber auch des Erstaunens. Analog des französischen „Sacré dieu“ wird es auch als Fluch/Schimpfwort verwendet. Bei Sakradi handelt es sich um eine Kurzform von Sakrament. Aus der gleichen Wortwurzel lassen sich auch die Ausrufe „Sapradi“ und „Saxendi“ herleiten. Diese entschärften Fluchformen galten als weniger drastisch und gotteslästerlich als „Sakradi“.

Wort der Woch vom 28. Februar: DOTSCHEN

„Diese depperte Dotschen kannst zu nix braucha!“ Mit Dotschen wird im Bairischen eine meist noch jüngere weibliche Person bezeichnet, die plump, unbeholfen und schwer von Begriff ist. Das Schimpfwort leitet sich von dem ursprünglichen Wortsinn ab. Denn die Dotschen ist der bairische Begriff für eine Kohl- oder Runkelrübe. Das Adjektiv „dotschert“ lässt sich wiederum mit ungeschickt, begriffsstutzig und tollpatschig übersetzen.

Wort der Woch vom 21. Februar: RAUNZEN

„Die Resl war immerzu am raunzen!“ Je nach Kontext kann das Verb „raunzen“ zwei verschiedene Bedeutungen annehmen: a) nörgeln, murren, klagen oder b) anschnauzen, barsch abkanzeln. Dementsprechend ist ein „Raunzer“, eine Person die gern und viel raunzt. Einem „Grantler“ dabei nicht unähnlich – aber mit etwas aggressiverem Tonfall. Das Adjektiv „raunzert“ wiederum bezeichnet jemand, der zum „raunzen“ neigt.

Wort der Woch vom 14. Februar: HANTIG

„Die Kellnerin vom Oberbräu brauchst nicht blöd kommen. Das ist ein hantiges Luder!“ Das Adjektiv hantig kann mehrere Bedeutungen annehmen. In oben genannten Beispiel lässt es sich mit schlecht gelaunt, unfreundlich, gereizt oder barsch übersetzen. Hantig wird aber auch in einen anderen Zusammenhang verwendet. „Der Selbstgebrannte vom Kirner Toni ist fei a hantiges Zeug!“ Im Hochdeutschen würde man hierfür gallig, herb, bitter schmeckend sagen.

20140712_0975Wort der Woch vom 7. Februar: FRETTEN

„De Gütlersleut haben sich ihr Lebtag nur abgefrettet – und haben nix außer Not und Kummer gehabt.“ Wortwörtlich entspricht das Verb „fretten“ den hochdeutschen Begriffen reiben und scheuern, im übertragenen Wortsinn bedeutet es nörgeln oder schimpfen. „Sich fretten“, „abfretten“ oder „durchfretten“ lässt sich hingegen am passendsten mit sich mühen, plagen, notdürftig durchbringen übersetzen.

Wort der Woch vom 1. Februar: KOMMOD

„Girgl jetz genier dich nicht und mach es dir auf dem Kanapee kommod.“ Das früher sehr gebräuchliche Adjektiv kommod entspricht im Hochdeutschen folgenden Pendants: bequem, gemütlich, angenehm.

Wort der Woch vom 25. Januar: ABFIESELN

„Die Schweinshaxen ist schon ganz abgefieselt gewesen.“ Wörtlich genommen bedeutet der bairische Ausdruck abnagen. Im übertragenen Wortsinn wird es als Synonym für besiegen, runterputzen und kleinkriegen gebraucht.

Wort der Woch vom 18. Januar: LETTEN

„Nach den Sturzregen in den letzten Tagen waren die Wiesen naß und baatzig. Eine einzige Letten.“ Die oder der Letten hat im Bairischen zwei Bedeutungen. Primär bezeichnet es einen schlammigen, morastigen Untergrund. Zum zweiten eine Schlammlache respektiv eine Dreckbrühe.

20140815_1203Wort der Woch vom 11. Januar: REIBEN

„Beim Wirtshaus unten geht die Straße scharf um die Reiben rum.“ Reibe lässt sich am besten mit den hochdeutschen Begriffen Biegung, Richtungsänderung, Drehung oder auch Kurve wiedergeben. Die bayerische Redewendung „die Reibe kriegen“ steht wortwörtlich für „die Kurve kratzen“, im übertragenen Sinn für „um die Runden kommen“, „das Schlimmste abgebogen haben“.

Wort der Woch vom 6. Januar: ZWAZELN

„Der oid Bauer zwazelt an seinem Gehstecken zum Bankerl.“ Am korrektesten lässt sich Zwazeln respektive Zwatzeln mit schlurfen, mit unsicheren schritten gehen übersetzen. In der Form von „sich abzwazeln“ bekommt es die Bedeutung von sich abmühen, sich vergebens mit etwas herumplagen.

Wort der Woch vom 1. Januar: NOTIG

„In der notigen Zeit von der Inflation lief das Geschäft hundsmiserablig.“ Notig lässt sich am ehesten mit den Adjekltiven elend, armselig, dürftig und elend umschreiben. In der Form von „notiger Hund“ bedeutet es aber auch geizig, knickrig.

Wort der Woch vom 26. Dezember: TSCHAMSTERER

„Ihr Mo ist erst a halbes Jahr tot, aber sie hat ebba schon wieder einen neuen Tschamsterer.“ Am besten lässt sich der Begriff, der aus dem Österreichischen „eingewandert“ ist, mit Liebhaber, männlichen Begleiter oder Geliebter übersetzen.

Wort der Woch vom 19. Dezember: GRUSCH

„Nix als Grusch ist am Flohmarkt rumgelegen.“ Auf hochdeutsch lässt sich „Grusch“ am besten mit Krempel, Krimskrams, und Ramschware übersetzen. Das Verb „gruschen“ hat die Bedeutung von kramen, etwas Unbestimmtes suchen, den alten Krempel durchwühlen.

Wort der Woch vom 13. Dezember: ENTRISCH

„Ganz entrisch kannt’s einen werden bei dem Sturm draußt.“ Entrisch ist ein mundartlicher Begriff, der am besten mit „nicht geheuer“, „unheimlich“, „gespenstisch“  übersetzt werden kann.

Wort der Woch vom 6. Dezember: MUHACKL

„So ein raunzerter Muhackl, nicht für einen Fünfer Anstand hat der!“ Ein Muhackl ist ein grobschlächtiger, vierschrötiger Kerl. Die Ausdrücke „gscherter Lackel“ und „Gloifel“ können als Synonym verwandt werden.

Und wer brav seine Vokabeln glernt hat – für den gibt’s jetzt einen Tusch…

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16 Gedanken zu “Bayern wie es spricht – Mund-Art”

  1. servus aus zwiesel….saxn di…a guada blog. gratulation. gruass bertl. https://weisswurstbayern.wordpress.com/2013/08/19/mia-redn-boarisch/

  2. servus..a frage…dürft i den eingangs block kopieren? ich würd in dann in den weißwurstblog neisetzn und mid aan link auf dei seitn leitn. gruass bertl

    • Freili Bertl, passt scho. Mir woin doch beide, dass die boarische Sprache lebendig bleibt. Und i gfrei mi, wenn die Leid wieder a Freude an alten Wörtern wie eben „dergneißen“ oder „derlempern“ haben! Grüaß nach Zwiesel, hpd

  3. neubauer edddy sagte:

    super kfoitma

  4. neubauer edddy sagte:

    is a sauguate Soch wos ihr do mochts no wird de Boarische Sprach net vagessn

    • Boarisch is a Kultursprache und derf ned in Vergessenheit gratn. I bin selber damit aufgewachsn – und mecht, dass des Boarische lebendig bleibt – und weiterhin gredt werd!

      • DR.Eduard Windsberger sagte:

        Do gib i da recht.Aber wennst de umherst,dann glab i,es is scho zspät.Wenn a Bauerdirndl anstatt Servus oda Pfiat di CHÜSS sagt,dann woasst was gschlogn hot.
        Dr.Ed

  5. schee gfoidma das des so gelert werd

  6. Stephan Kocher sagte:

    Einfach nur schön diese Ausdrücke…Kenne fast nichts davon, im Berner Dialekt gibt es aber ähnliche Wörter.

    • Das freut mich sehr, dass das „Boarische“ bei dir im Berner Land so gut ankommt. Aber mir geht es ganz ähnlich beim Schwyzerdütsch: ich liebe diese authentischen Wortformen, die im tagtäglichen Gebrauch unter dem „gemeinen“ Leuten entstanden sind und nicht in der Retorte gedrechselt wurden. Auch wenn ich mit den Feinheiten und Eigenheiten der einzelnen Schweizer Dialekte natürlich nicht vertraut bin und einige Ausdrücke einfach nicht versteh, hör ich diese Mundart einfach gerne!

  7. querfeuer sagte:

    Guten Tag allerseits, ich hätte da mal eine Frage an all die Experten der bayrischen Sprache.
    Aus einem Fernsehfilm kenne ich folgende Aussage:
    „Jo, und des oiss auf unsere scheene Haxn, das der Schmalzler dro’m g’leg’n is wie a Bichslpfeffer.“
    Ich übersetze mir das wie folgt:
    „Ja, und das alles auf unsere schöne (Schweins-)Haxe, das der Schmalzler dadrauf gelegen ist wie ein Büchselpfeffer“.

    Meine Frage nun ist: was ist Büchselpfeffer?
    Ich danke jetzt bereits für jede hilfreiche Antwort und sage:

    Pfiat eich

    • Lieber Querfeuer, der „Büchslpfeffer“ haha, guade Frog: Wenn i mi an den Sprachgebrauch meiner Oma Stasl hoid, meiner Gewährsfrau in Sachen alten, authentischen Bayrisch, is des der Pfeffer im Streuer, der schon fertig gemahlen ist im Gegensatz zur Pfeffermühl mit ganze Körner. Hoffe dir geholfen zu haben, abweichende Interpretationen sind wie immer herzlich willkommen. Herzlichst, H.P.D. „Boandl“ Bauer

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