B wie beschaulich, besinnlich, breitbeinig. Das Bankerl ist ein Fleckerl Heimat, ein Platzerl des Durchatmens, des Staunens, des Erkennens. Ein Ort um ins Land hinauszuschauen, um über die Schönheit, der Vergeblichkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen zu sinnieren und zu eigenen Erkenntnissen über das Wesen der Dinge, der materiellen und geistigen Erscheinungsformen des Daseins zu gelangen. Ein tief gestimmter Ort, der uns verweilen, Einkehr halten lässt. Ein Ort an dem das Orchester eine Pause hat. Tacet für den Chor – Silentium!
Was charakterisiert das Bankerl nun? Rast und nicht Un-Rast, Ruh und nicht Un-Ruh, Zen mit der Sonne im Zenit. Verzaubert und verwunschen. Das Bankerl ist ein Phänomen, ein deutsches und alpenländisches dazu. Untrennbar verbunden mit der teutonischen „Wanderlust“ und „Waldesfreud“. Andernorts ist diese „Institution“, diese Inkarnation des romantischen Innehaltens so nicht zu finden.
Gut, Bänke stehen überall auf der Welt. In Singapur und in Nordkorea, in japanischen Zen-Gärten, an der Moskwa und im Central Park von Manhattan sowieso. Dienen Sie doch einem klaren Zwick: dem hinsitzen, denn am Boden hockten nur Hippies, Soldaten und andere Idioten. Damit ist alles gesagt.
Das Bankerl aber ist einmalig, ist der Inbegriff des Sehnens und Sehens, der schöpferischen Ur-Erfahrung, des Teilhabens an der Natur. Im Angesicht – Face to face – mit den kleinen oder großen Wundern der Welt, der sich türmenden Gebirge, der sich im Wind wogenden Seen, der sich windenden und mühenden Bäche, der in der Hitze flirrenden Wiesen. Und ein Flüstern ist dort immerzu: O Mensch, setz dich her – und gib Ruh, du Rastloser, du!
Dinesh Bauer